Frühlingstreffen am 6. April 2019

                                                                               Treffen am Hauptplatz und Abfahrt zur Fleischhacker-Kapelle

                                 Agathe erklärt die historische Geschichte der Fleischhacker-Kapelle und Alois erzählt aus seiner Kindheit

Eine kleine private Geschichte nach einer wahren Begebenheit aus fernen Kindertagen erzählt von Alois Otter
Und zwar heißt die Geschichte:
„Der lange Weg von unten Am Gries hinauf zur Fleischhacker-Kapelle und zurück“
oder wie wir daham in Kirchberg sagen würden:
„Wia i mit meina Großmutta bei der Fleischhocka-Kapön Kranawecka – Staudn ghuit hob“

    

Eigentlich ist es jetzt schon ziemlich lang her, so vor 60 Jahr ungefähr, also im vorigen Jahrtausend könnte man auch sagen. Ich war damals so an die 6 bis 7 Jahr alt, es wird halt so um des Jahr 1953 gewesen sein. Vorher muss ich aber auch noch sagen, dass im Haus von meinen Großeltern regelmäßig Schweindeln gefüttert worden sind und daher auch in regelmäßigen Abständen so ein Schweindl abgestochen werden hat müssen.

 

Zu dem Zweck ist immer ein alter bekannter Jäger mit seinem alten Flobertgewehr kommen und hat die Schweindl erschossen, während sie noch ihr letztes Fressen aus dem Trog gekriegt haben.  Anschließend hat man alles, was so ein Schweindl hergeben hat, soweit wie möglich verarbeitet. Das Fleisch, das zum Aufheben war, hat man aber erst haltbar machen müssen. Zu dem Zwecke ist es nach einigen Vorbereitungen geselcht worden. Das heißt, es ist eine bestimmte Zeit lang in ein kleines Häuschen gegeben worden, wo es geräuchert worden ist.
Diese kleinen Hauserln, die es damals fast bei jedem Bauernhof gegeben hat, haben den damaligen, auch noch üblichen Plumpsklo zum Verwechseln ähnlich geschaut. Nur mit dem Unterschied, dass bei der Selch, wie man gesagt hat, wenn sie in Betrieb war, rundherum ein Rauch heraus gekommen ist. Das ist ja bei einem Plumpsklo normalerweise nicht der Fall gewesen, außer ein paar schlimme Buben haben gerade ihre ersten Zigaretten ausprobiert.
Jetzt aber zurück zum Selchen. Was für ein Holz dazu verwendet worden ist, weiß ich nimmer mehr so genau.
Aber dass dazu als ein besonderes Extra für die Geschmacksverbesserung vom Fleisch auch noch Wacholderstauden mit verbrannt worden sind, an das kann ich mich noch gut erinnern.
Und um diese Kranawecka – Gstaudn, wie man bei uns gesagt hat, geht es in meiner Geschichte eigentlich. Diese Stauden hat‘s nämlich, was ich weiß, nur an einer bestimmten Stelle geben und die Stelle war da ganz in der Nähe wo wir jetzt sind, da in der Nähe von der Fleischhacker – Kapelle.
Zu dem Zwecke hat man zeitgerecht diese Wacholder-Stauden mit einem kleinen Leiterwagerl holen müssen. Das heißt, eigentlich war das immer die Arbeit von meiner Großmutter gewesen und wie ich ein bestimmtes Alter erreicht habe, habe ich sie dabei begleiten dürfen, „mithöfn“ hab ich dürfen, wie man so gesagt hat.
Das Hinauffahren zu der Fleischhacker-Kapelle, das war aber für mich als kleinen Buben schon ein ganz schön langer Weg!
Unten Am Gries, ganz am Anfang von der Ramsstraße, wo meine Großeltern gewohnt haben, da sind wir mit unserem Wagerl losmarschiert, meine Großmutter hat vorne gezogen und ich hab hinten beim Wagerl angeschoben.
Am Anfang sind wir vorbeigefahren beim Haus von der alten Hani, die hat links unten am Bach ganz alleine in einem kleinen Hauserl gewohnt und ihr Leben, lang was ich mich erinnern kann, immer auf einen kleinen Holzbock vor dem Haus ihr Brennholz geschnitten. So auch wieder gerade wie wir mit unserem Wagerl vorbeigekommen sind.

„Griaß eich!“ hat‘s heraufgerufen und wie sie mich gesehen hat, wie ich hinten beim Wagerl angeschoben hab, hat‘s gemeint:
„Deis is imma schei, won ma sicht wia schou die jungen Leit brav mithöfn tan.“
Weiter ist es dann gegangen, beim Hofersteinbruch vorbei und vorbei auch bei der großen, staubigen Tafel mit der Aufschrift „Hermannshöhle“. Links hat man dann hinunter schauen können zum Frisörheim, wobei ich bis heute nicht weiß, warum das so geheißen hat. Ja, dann ist man schon bald zur Abzweigung in‘s Baumthal gekommen. Wir sind aber weiter geradeaus gegangen entlang von der Ramsstraße, diese endlose Gerade bis dann die erste starke Linkskurve gekommen ist. Mei, hat sich das alles zaht! Und dann noch weiter zur 2. und zur 3. Kurven. Wenn ich vorher gewusst hätte wie weit das ist, ich wäre sicher nicht mitgegangen!
Aber meine Großmutter hat bei jeder Kurve immer gesagt:
„Es dauert eh nimma loung, mia san eh glei do!“
Und dann war es nur mehr eine einzige Kurve und endlich, endlich sind wir bei unserm Ziel ankommen, wir sind vor der Fleischhacker – Kapelle gestanden. Da haben wir uns dann natürlich auch gleich bekreuzigt, wie es sich für einen ordentlichen Christenmenschen gehört hat, wenn er zu einer Kapelle gekommen ist, so hat‘s mir meine Großmutter erklärt.
Damit wir aber zu diesen Wacholder – Stauden kommen sind, haben wir bei der Kapelle vorbei noch ein schönes Stückerl in südlicher Richtung in den Wald hinein gehen müssen. Meine Großmutter hat dann die Staudenzweige abgehackt und auf unserem kleinen Leiterwagerl ist dann das Ganze alles aufgeladen worden. Dann hat meine Großmutter zu mir gesagt:
„Kumm, Luisl, hiaz foahn ma wieda ham, owi gehts eh vü leichta öis wia des schware Aufazahn. “
Da ist mir aber plötzlich eine gute Idee gekommen. Ich hab deshalb zu meiner Großmutter gesagt:
„Meachatns Ihna net vielleicht hintn ins Wagerl einiseitzn, I seizat mi doun vorn eini und tat mit meine Fiass mitn Leinkstangl leinkn.“ (Vielleicht hat man das jetzt nicht so genau gehört, aber ja, das war noch die Zeit, wo die Kinder und Enkelkinder noch Sie sagen haben müssen. Das war zwar damals nicht überall so üblich, bei meinen Großeltern war‘s halt noch so.)
Sagt da meine Großmutter drauf zu mir:

„Oisou auf wos du fia komische Ideen imma kummst! Wos glaubst denn, do hob i jo goar kan Plotz drin, und ausserdem haurats uns glei bei da erstn Kuavn in Grom owi. Da gangats uns doun genausou wie deinan domois bei der Fleischhocka Kapön.“
Ja und dann hat mir meine Großmutter die ganze Geschichte mit den wild gewordenen Rössern und von dem damaligen Unglück bei der Fleischhacker Kapelle erzählt. Drauf hab ich dann wieder ein bisserl nachgedacht und hab auch gleich wieder eine gute Idee gehabt und hab meine Großmutter deshalb gefragt:
„KuntnS mirs vielleicht erlaubn, das i mi hinten ins Wagerl setzn deafat?“
„Na jo,“ hat darauf meine Großmutter gesagt „wounst manst, seitzt di halt hintn eini, muast owa bremsn, das ma net zschnö wean!“
Zu dem Zweck hat mir meine Großmutter einen längeren Fichtenast (einen Grassnost, wie man bei uns gesagt hat) in die Hand gegeben, den ich hinten zum Bremsen mitschleifen hab lassen müssen.
Das Hinunterfahren, das wäre halt schon eine feine Sache gewesen, da hätte man direkt den langen, langen, mühsamen Aufstieg vergessen können, hab ich bei mir gedacht.
Meine Großmutter war zwar damals schon etwas schlecht bei Fuß, hat aber trotzdem die Lenkung vorne übernommen und ich bin hinten im Wagerl gegen die Fahrtrichtung gesessen, mit den Füßen hinten hinausgestreckt und einen ca. 2 m langen Fichtenast in der Hand als Bremse.
Ja, und dann ist es losgegangen. Am Anfang ist alles soweit gut gegangen, meine Großmutter ist vorn dahin marschiert und ich bin hinten im Wagerl gesessen, sozusagen als Bremser.
Bald aber hat meine Großmutter gerufen:
„Luisl, brems a bissl mehr, ich kou nimmer sou schnö gei“,
Ich hab also den Ast ein bisserl mehr hinaus lassen, sodass sozusagen die Bremswirkung größer geworden ist. Das Ganze hat, soweit ich mich erinnern kann, recht gut funktioniert, bis zu dem Zeitpunkt, wo wir wieder bei der alten Hani vorbeigefahren sind…
Die hat noch immer ihr Holz geschnitten und hat mir, wie sie mich so verkehrt im Wagerl sitzen gesehen hat, freundlich zugewunken. Ja, und ich hab dann auch freundlich zurück gewunken, habe aber dabei leider den Ast zum Bremsen aus meinen Händen verloren.

Zum Glück waren wir dann aber eh schon so weit unten, wo die Straße nicht mehr so steil war und ich hab halt schnell mit meinen Füßen weiter bremst so gut es halt gegangen ist (Ich hab eh die Goiserer – Schuhe angehabt) sodass meine Großmutter von dem Missgeschick gar nicht viel bemerkt hat, glaube ich.
Wie wir endlich unten Am Gries daheim angekommen sind, hat meine Großmutter dann zu mir den folgenden bedeutsamen Satz gesagt:
„Luisl,“ hats gesagt „Guat host das gmocht, deafst nächstes Joah wieda mithöfn.“
Was ich dann zu meiner Großmutter gesagt habe, weiß ich nicht mehr so genau. Mir ist nur in Erinnerung, dass ich zur Fleischhacker – Kapelle nie mehr in meinen ganzen Leben mit einem Leiterwagerl hinaufgefahren bin …
Zum Schluss möcht ich euch aber noch was Wichtiges sagen:
„Wanns wieda ameu von Kirchberg auf die Rams aufi foahts, dann passts bei den vün gachen Kurven ja guat auf! Es wiad eich zwoa sicher heitzutag ka Fuhrweak mit wüdgwoadene Pferd auf a moi entgegen kumma, owa es kunnt ja vielleicht sei, dass eich a oide Frau mit an Latawagerl entgegen kummt wo hintn a klana Bua drin sitzt.“

                       

                                         Die Fahrt geht dann weiter zum von unserem Astronomen Alois benannten ‚Sternen-Bankerl‘

       

Diese Aussichtsstelle befindet sich ganz in der Nähe vom „Ramswirt“ der Familie Pichler bei Kirchberg am Wechsel.
Ein einmaliger Platz für die Sternenbeobachtung aber auch am Tag hat man hier einen wunderschönen Ausblick auf die umliegenden Berge wie Rax und Schneeberg.

                            Anschließend treffen wir uns dann alle beim Gasthaus Fally zum kulinarischen und großen Stammtisch

Musikalischen Untermalung vom kirchberger Pensionisten-Verein unter der Leitung von Agathe

 

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